ARAM lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Wenn du dir ein Spiel in der Kluft oder sogar im Gewundenen Wald vorstellst, dann hoffst du, dass dein persönliches Können einen beträchtlichen Einfluss auf das Ergebnis hat. Allerdings spielen neben deinem Können auch andere Faktoren eine Rolle wie die eher zufällige Zusammenstellung deiner Teamkollegen und wie gut ihr als Team funktioniert. In ARAM üben diese „anderen Faktoren“ einen großen Einfluss auf deine Erfolgsrate aus, da die Champions, die du und die anderen Spieler erhalten, das Ergebnis massiv verändern können. Viele Fans von ARAM finden gerade diesen Aspekt unterhaltsam – man weiß nie so wirklich, was passieren wird.

Außerdem betreiben wir im Vergleich zur Kluft einen weitaus geringeren Aufwand, um Champions für ARAM auszubalancieren. Es spielt hier unter anderem eine Rolle, worauf unser Hauptaugenmerk liegt. Wir sehen die Kluft als Kernerlebnis von League of Legends an und stecken den Großteil unserer Zeit und Ressourcen in ihre Ausbalancierung. Man muss allerdings auch eingestehen, dass in ARAM Erfolg oder Versagen viel häufiger außerhalb deiner Kontrolle liegen und selbst eine sehr gute Balance in diesen Spielen irgendwo ihre Grenzen hat.

Aus diesen zwei Gründen befürchten wir, dass eine ARAM-Rangliste die Spieler nur dazu auffordert, ARAM ernster zu nehmen, was ziemlich frustrierend sein könnte. Die Anzahl der Spieler, die die Championauswahl verlassen, könnte beispielsweise ins Unermessliche steigen.

Allerdings überlegen wir während unserer Arbeiten an einem verbesserten Ranglistensystem dieses Jahr unter anderem auch, ob League solchen Spielern, die weniger in der Rangliste spielen, ein besseres Gefühl des Vorankommens bieten sollte. Der Stufenaufstieg ist zwar inzwischen unbegrenzt und es gibt Funktionen wie die Champion-Meisterschaften, aber insgesamt betrachtet gibt es nicht viel, worauf sich Spieler von normalen Spielen (einschließlich ARAMs) konzentrieren können. Sie haben keinen vergleichbaren Weg vor sich wie ein Spieler, der im Verlauf der Saison in der Rangliste aufsteigt. Vielleicht ist das in Ordnung – vielleicht brauchen und suchen diese Spieler keine Herausforderung dieser Art. Aber Anfragen zu Dingen wie einem kompetitiven ARAM deuten darauf hin, dass manche anders darüber denken.

Wie du dir vorstellen kannst, steigen neue League-Spieler stets mit unterschiedlichen Vorerfahrungen in das Spiel ein. Manche haben davor schon MOBAs gespielt, zumindest ein paar League-Videos angeschaut oder vielleicht sogar von einem Freund ein paar Tipps bekommen. Andere neue Spieler haben vielleicht zuvor noch nie ein Computerspiel gespielt.

Wenn man es selbst noch nie miterlebt hat, kann man nur schwer beurteilen, wie rudimentär die Grundfähigkeiten eines solchen Spielers wirklich sind. Sie könnten beispielsweise Probleme damit haben, nach dem Bewegen der Kamera ihren Champion wiederzufinden. Es wäre ziemlich viel verlangt, wenn sie sich auf Beschwörerzauber konzentrieren müssten – sie sind schon gut dabei, wenn sie ihre QWER-Tasten verwenden. Die neue Einführung, an der wir gerade arbeiten, betont die absolut wesentlichen Grundlagen wie „es gibt Türme und sie tun weh“.

Man kann außerdem viele Anfängerspiele in League – auch gegen andere Spieler – spielen, ohne wirklich einen Beschwörerzauber einsetzen zu müssen. Natürlich sollte man sie irgendwann verstehen. Aber wenn wir Beschwörerzauber zu früh verfügbar machen, kommt es vor, dass neue Spieler sie nicht verstehen, nicht verwenden und dann für immer links liegen lassen.

Wir haben einige Gründe dafür, dass wir Änderungen an den Schützen und ein paar ihrer Gegenstände vornehmen:

1. Wir wollen eine größere Bandbreite an Spielstilen für Schützen unterstützen. Momentan sind extrem skalierende Schützen allgemein sehr dominant. Man kann sie auf der Lane nur schwierig klein halten und in Anbetracht ihrer Stärke im späten Spiel erreichen sie ihre Stärkespitze bereits ziemlich früh (mit zwei Gegenständen). Im Vergleich dazu sind die Schützen, die ihre Lane gut unter Druck setzen können und unter die natürlichen Konter gegen skalierende Carrys fallen, oft nicht effektiv genug.
2. Wir denken außerdem, dass manche Schützen (hauptsächlich solche mit kritischem Schaden) besonders im mittleren Spiel Weichzielen zu hohen Schaden über kurze Zeit zufügen. Das führt zu einem Rüstungswettkampf, bei dem Kämpfe zwischen zwei leicht verwundbaren Champions generell darauf hinauslaufen, dass man sich kaum für längere Zeit in der Nähe seines Gegners aufhalten darf.
3. Zu guter Letzt sollen Schützen, deren Stärke im späten Spiel liegt, zu Beginn etwas weniger dominant sein. Eine schwächere Anfangsphase ist somit der Ausgleich für ihr Potential in späteren Spielphasen. Außerdem soll es anderen Champs helfen, gegen sie auf der Lane zu bestehen – sowohl auf der unteren Lane als auch auf dem Rest der Karte.