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/dev: Ungewöhnliche Instrumente und neue Noten

Noten für Pentakill II und mehr; Musik mit ungewöhnlichen Instrumenten.

Von Scherzo

Hallo, hier Alex „Scherzo“ Temple von Riots Musik-Team. Wir bringen dir heute die zweite Ladung „League of Legends“-Noten und erzählen dir Genaueres darüber, wie wir bei unserer Musikentwicklung originelle Instrumente verwenden!

Die Noten repräsentieren unsere typische Arbeit als Komponisten, während die Verwendung origineller Instrumente die unkonventionellere Seite zeigt – wenn wir z. B. alltägliche Gegenstände als Instrumente verwenden oder Instrumente auf komplett andere Weise als beabsichtigt spielen. Wir Komponisten haben das Glück, in der Nähe von Riots Sounddesignern zu sitzen, und können mit ihnen Informationen austauschen. Sounddesigner finden ihr Quellenmaterial in vielen Objekten und Dingen, die den Betrachter bestimmt überraschen würden. Viele andere Komponisten und Musiker benutzen auch Fundstücke als Instrumente, aber unser ständiger Kontakt mit der Arbeit von Leagues Sounddesignern inspiriert uns mehr, als es sonst der Fall wäre.

Zhaunitische Schlagzeuger

Uns stehen auf unseren virtuellen Instrumenten hunderte vordefinierte Klänge zur Verfügung und wir können in Los Angeles auf viele phänomenale Musiker zurückgreifen. Warum sollten wir uns also die Mühe machen, nicht-musikalische Objekte für Musik zu verwenden oder Musikinstrumente auf unübliche Weisen einzusetzen?

Manchmal suchen wir Instrumente oder klangliche Texturen, die eine ähnliche Rolle wie ein existierendes Instrument erfüllen, aber anders klingen. Unsere Musik reicht oft von einem umfassenden filmhaften „Kommentar“ zu einem Charakter oder einem Szenario bis hin zur Präsentation ganz spezieller instrumentaler Texturen, Harmonien oder Melodien, die in Runeterra tatsächlich existieren könnten (und typisch für den Charakter, die Fraktion oder das Szenario sind, an dem wir arbeiten). Wenn es darum geht, die Instrumente für eine Region zu finden, beginnen wir oft mit einem generellen Konzept wie „wir möchten uns in diesem Stück nicht auf die üblichen Orchesterinstrumente verlassen; „wie würde (hier Instrument einfügen) in (hier eine Fraktion aus Runeterra einfügen) klingen?“

Werfen wir beispielsweise einen Blick auf das Schlagzeug, das wir für Ekkos Champion-Teaser verwendet haben. Als wir die Arbeit an Ekkos Musik begannen, stellten wir uns die Frage, wie ein Schlagzeug in Zhaun klingen würde oder was seine Entsprechung wäre. Wir gingen davon aus, dass die musikalisch veranlagten Bewohner von Zhaun kreativ und einfallsreich wären, aber keine Instrumente mit bombastischen Klängen zur Verfügung hätten. Sie müssten ihre Musikalität durch Instrumente aus ausrangiertem Schrott zum Ausdruck bringen oder andere Objekte als Instrumente zweckentfremden.

Für uns war es also Zeit, dem Baumarkt gegenüber einen Besuch abzustatten. Die Angestellten werden sich wohl auch ihren Teil gedacht haben, als ich dort auf jedes Teil aus Metall oder Plastik geklopft habe, um die Resonanzen auszuprobieren. Wir verließen den Laden schließlich mit den folgenden Teilen eines Schlaginstruments: eine 75-Liter-Mülltonne, eine Spule Kupferdraht, ein paar Metallfedern, ein Reifenheber und ein Kleiderbügel. Danach bohrten wir ein paar Löcher seitlich in die Tonne, zogen den Kupferdraht durch und entfernten die klapprigen Haltegriffe – schon hatten wir ein Instrument, das gezupft, gestrichen, geschlagen oder fallen gelassen werden konnte und eine Menge unterschiedliche halbtonale Klänge von sich gab.

Die Draht-Mülltonnen-Konstruktion

Wir nahmen alle oben erwähnten Versuche auf und teilten die Aufnahme in einzelne Geräusche auf, die über ein MIDI-Keyboard abgespielt werden konnten – so wurde aus unserer Mülltonne ein virtuelles Instrument, das wir neben den Inhalten unserer kommerziellen Klangbibliotheken in unser Projekt einbringen konnten.

Hier ist ein editierter Ausschnitt von „Sekunden“, in dem du ein Schlagmuster aus einer Aufnahme von unserer Mülltonnen-Konstruktion hören kannst. Ich habe die Lautstärke des Instruments im Gegensatz zum Rest angehoben, damit man es leichter hören kann:

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Hier der gleiche Ausschnitt mit der Aufnahme von unserer Mülltonnen-Konstruktion für sich genommen:

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Schlussendlich fehlte unserer Mülltonne dieser durchdringende Schlag in die Magengrube, den wir von unserem Schlagzeug erwarteten, und wir entschieden uns für eine Mischung aus Elementen der selbsterstellten Klänge und Schlagzeugaufnahmen aus unserer Bibliothek. Und doch hat unser Instrument einen akustischen Fingerabdruck hinterlassen, dessen Abwesenheit deutlich spürbar wäre.

Freund des Waldes

Wir experimentieren auch dann mit ungewöhnlichen Klängen, wenn wir vertraut klingende Instrumente suchen, die aber in einem anderen musikalischen Kontext als erwartet verwendet werden sollen.

Wir könnten uns beispielsweise Ambient-Untermalungen ansehen: Dabei handelt es sich im Wesentlichen um lange Töne mit langsamer Einregel- und Ausregelzeit, die uns den Eindruck vermitteln, dass sie ohne klar definierte Notenanfänge und -enden langsam ein- und ausgeblendet werden. Dank ihrer fehlenden rhythmischen Klarheit können sie musikalische Informationen für eine bestimmte Stimmung gut vermitteln, ohne sich an eine Melodie zu binden. Sie können auch als Unterstützung von Harmonien oder als zusätzliche Hintergrundtextur eingesetzt werden.

Sehen wir uns eine Ambient-Untermalung an, die ich für Iverns Champion-Teaser erstellt habe. Sie sollten friedlich und nach Wald klingen, aber nicht zu synthetisch wirken. Synthetische Untermalungen klingen oft zu sauber und ich wollte etwas, das die gleiche musikalische Funktion erfüllte, durch klangliche Unebenheiten und Inkonsistenzen allerdings so klang, als käme es aus der wirklichen Welt. Einer unserer Komponisten hatte in seinem Zimmer ein Angklung, das ihm ein Freund von einer Indonesienreise mitgebracht hatte. Ein Angklung ist ein Holzinstrument aus hohlen Bambusröhren, die in einem Holzrahmen aufgehängt sind. Man kann es spielen, indem man es in einer Hand hält und die Röhren mit der anderen leicht schwingt.

Ein Angklung

Mir gefiel der hölzerne Klang dieses speziellen Instruments und es schien mir thematisch zum Charakter zu passen, doch ohne Technik konnte ich ihm nur schwer Töne entlocken, ohne dass gleichzeitig die nicht verwendeten Röhren aneinanderstießen. Ich fand allerdings heraus, dass wenn ich mehrere Aufnahmen von einzelnen Röhren übereinanderlegte, gewisse Ebenen ausdehnte und einen stark resonanten Halleffekt anwandte, die Unebenheiten des Originals verschwanden und die Töne eine verwischte, schimmernde Note bekamen. So konnte ich vieles beibehalten, was mir an dem Klang gefiel, und daraus eine brauchbare Musik-Untermalung machen.

Hier ist das Angklung im Kontext nach der Verarbeitung. Wie auch bei Ekkos Beispiel habe ich die Instrumentlautstärke erhöht, damit es leichter als in der eigentlichen Mischung zu hören ist:

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Hier ist die unbearbeitete Quellenaufnahme des Angklungs für sich genommen:

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Mit einem kommerziellen, virtuellen Angklung-Instrument hätte ich diesen Effekt wahrscheinlich nie erreicht. Solche Aufnahmen mögen zwar sehr gut sein, für den beabsichtigten Effekt wären sie aber zu präzise.

Wenn wir mit originellen Instrumenten arbeiten, liegt das Endergebnis oft irgendwo zwischen dem generellen Konzept und der offensichtlichen Herangehensweise. Wenn man sich komplett auf das Konzept konzentriert, kann das schnell abschreckend klingen. Dem Zuhörer fehlen eventuell bekannte Elemente, an denen er sich orientieren kann, oder es klingt einfach nicht gut. Wir denken aber, dass die dadurch erzielten Ergebnisse einen spezifischeren Eindruck unseres Themas vermitteln, der so nicht entsteht, wenn wir mit unserem Standard-Instrumentenarsenal anfangen und im letzten Schritt ein Instrument als „gewisses Etwas“ hinzufügen. Falls unser ursprüngliches Konzept doch zu experimentell wird, können wir speziellen Instrumenten in unseren Musikstücken Platz für ein einzigartiges Flair bieten, wenn wir wieder etwas Vertrautes zurückbringen – wie das Schlagzeug bei Ekko.

***

In diesem Sinne wünschen wir dir viel Spaß mit den folgenden Noten! Ed the Conqueror hat bereits zur ersten Veröffentlichung unserer Noten erklärt, dass es sich hierbei um die unbearbeiteten Versionen für unsere Aufnahmen handelt und du Kürzel, Fehler und Ideen sehen kannst, die schlussendlich gestrichen oder geändert wurden.

Lulu und Shaco

Lulu und Shaco

Die Aufnahme dieses Stücks hat echt Spaß gemacht. Wir nahmen zuerst die Streicher und Bläser zusammen auf und die Blechbläser folgten später am selben Tag. Die bewährte Methode für diese Art von versetzten Aufnahmen besteht darin, zuvor eine Tempospur festzulegen, an der sich die Musiker beim Spielen orientieren können. So stellen wir sicher, dass alles zusammenpasst, wenn wir die separaten Instrumentengruppen kombinieren.

Bei Lulu und Shaco haben wir diese bewährte Methode über Bord geworfen und die Streicher und Bläser „frei“ (also ohne Orientierung an der Tempospur) aufgenommen, damit die Musiker und der Dirigent passend zur Musik ein wenig mit dem Tempo herumspielen konnten. Die erste Aufnahme lief so gut, dass jemand halb im Scherz vorschlug, beide Teile frei ohne Orientierungshilfe zu spielen. Diese Herangehensweise hätte zwar irgendwie zu den Charakteren gepasst, aber die arme Seele, die die beiden freien Aufnahmen zusammenschneiden muss, hätte nicht so viel Spaß damit gehabt. Es wäre praktisch die musikalische Entsprechung davon, einen Schwertkampf zwischen zwei Personen komplett getrennt voneinander zu animieren, ohne sich auf den Ort und das Timing des anderen Charakters zu beziehen. Man kann nur hoffen, dass bei der Kombinierung des Endprodukts niemand unabsichtlich aufgespießt wird. (Gut, nicht unbedingt das beste Beispiel …)

Glücklicherweise setzte sich die Logik durch und nachdem wir in der kurzen Pause zwischen den Aufnahmen per Hand hektisch Takt für Takt eine Tempospur zusammengestellt hatten, konnten die gerade eintreffenden Blechbläser etwas spielen, das zu den Streichern und Bläsern passte.

– Scherzo

Lux der Elemente

Lux der Elemente

Die Verwandlungsthematik ist bei kreativen Köpfen äußerst beliebt und es hat mir Spaß gemacht, zu überlegen, wie das im Kontext eines League-Skins aussehen könnte. Die Musik sollte frei zwischen drei Formen hin und her wechseln (Licht, Feuer, Wasser) und dabei bekannte thematische Elemente verwenden. Streicher und Chor nahmen wir separat in der Warner Brothers’ Eastwood Scoring Stage auf (einer meiner Lieblingsorte). Rückblickend war das ein Stück, mit dem ich den emotionaleren Aspekt meiner Kompositionen ausweiten konnte, und ich ging voll in diese Richtung.

Der Chor besteht aus zwölf Sängerinnen, sechs Altistinnen und sechs Sopranistinnen. Es ist kaum zu glauben, dass diese paar unglaublichen Sängerinnen so mächtige Klänge von sich geben konnten.

Es hat auch großen Spaß gemacht, mit dem synthetischen Klangteppich zu arbeiten, der hinter dem orchestralen Teil liegt. Wenn man Streicher, Blechbläser und den Chor wegnimmt, trifft man auf viele musikalische Elemente der 80er-Jahre. Hoffentlich kann ich eines Tages ein paar davon zeigen!

– Ed the Conqueror

Licht gegen Dunkelheit: Yasuo gegen Riven

Licht gegen Dunkelheit: Yasuo gegen Riven

Nachdem ich mit dem Team gesprochen und ein paar seiner Konzeptzeichnungen gesehen hatte, wollte ich, dass die Musik zu „Licht gegen Dunkelheit“ zwei Ziele erfüllt: 1) Sie sollte die „Ruhe vor dem Sturm“ repräsentieren, während die zwei Krieger sich kampfeslustig anstarren. 2) Es sollte ein einfaches Motiv geben, das sich beide teilen und das sich im Lauf des Stückes weiterentwickelt, aber auf zwei verschiedenen Instrumenten gespielt wird, die jeweils einen Champion repräsentieren.

Für Yasuo steht, wie bei seinem Anmeldebildschirm, die Shakuhachi. Wir experimentierten mit dem Musik-Team und fanden heraus, dass ein automatischer verzerrter Hall am Ende seiner Phrase dunkel und verdorben klang, was für Flammende Finsternis Yasuo genau richtig war. Rächende Dämmerung Riven wird durch die Wärme und Stärke eines akustischen Cellos dargestellt, das relativ zurückhaltend zu spielen beginnt, aber mit der Zeit immer leidenschaftlicher wird und aus sich herauskommt.

Das kleine Motiv, das man zu Beginn des Stückes hört (G, A, *Sprung nach unten* D) wird anfangs von Rivens und Yasuos Instrumenten gespielt; allerdings unterscheiden sich die Noten, die dann folgen (und die Art, wie sie in jedem Abschnitt harmonieren), sehr von einander. Wenn sich das Stück weiterentwickelt, tauschen sie letztendlich Phrasen, bis ihre Wege ganz am Ende wieder zusammenführen.

Diese Musik verlässt sich fast zu hundert Prozent auf die fantastischen Leistungen der Solisten; ich möchte mich also recht herzlich bei Rachel (Shakuhachi) und Jeness (Cello) bedanken!

– Talondor

Pentakill II: Mortal Reminder

Pentakill II: Mortal Reminder

Dieser Song war bereits ziemlich weit fortgeschritten, als ich dazukam, um an den orchestralen Arrangements zu arbeiten. Ich fand schnell heraus, dass die Herausforderung bei der Kombination von Orchester und Heavy Metal darin liegt, ein bestimmtes Gleichgewicht zu finden: Ist das Orchester zu stark, drängt es die Gitarren in den Hintergrund und nimmt ihnen ihre Bedeutung, hält es sich jedoch zu sehr zurück, kommt es schnell kraftlos rüber. Deswegen ist sowohl die Orchestrierung als auch das Abmischen eine Herausforderung. Viele meiner ersten Versuche fielen unter die Kategorie „zu starkes Orchester“, da ich das Orchester über das gesamte Lied hinweg spielen ließ und ab und zu ein paar schicke Harmonien einbaute. Das war zwar interessant, klang aber bei Weitem nicht so roh wie die Version ohne Orchester. Schlussendlich behielten wir das Orchester für die größeren Momente und Ausbrüche vor, was viel effektiver war, als es den kompletten Song hindurch spielen zu lassen.

Obwohl die Musik Streicher, Bläser und einen Chor beinhaltet, konnten wir zeittechnisch nur die Streicher live aufnehmen. Die Aufnahme von „Blade of the Ruined King“ fand direkt davor statt und dieses Monsterstück beanspruchte all unsere verfügbare Zeit für die Bläser und den Chor.

– Scherzo

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