Comic-Casting: Die ersten Vier
Wie sieht ein guter League-Comic aus? Wir haben herumexperimentiert und brauchen jetzt dein Feedback.
Wie sieht ein guter League-Comic aus? Diese Frage haben wir uns dieses Jahr oft gestellt.
Auf der Welt gibt es Comics mit den unterschiedlichsten Formaten, Kunstrichtungen und Inhalten. Im letzten Jahrzehnt haben große Namen wie Marvel und DC/Vertigo ihr Verständnis dessen, was ein zeitgenössischer Comic sein kann, ausgeweitet – und dabei handelt es sich nur um einen kleinen Teil der weltweiten Comics. In anderen Regionen wie Korea haben die Menschen ihr eigenes Lieblingsformat: Digitale Comics, die für Browser und mobile Geräte optimiert wurden und eine komplett andere Erfahrung bieten als gedruckte Comics.
Das bedeutet, dass uns für unsere League-Comics unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung standen. Solange die Geschichte und der Stil zu den jeweiligen Champions passten, waren wir für alle technologischen und künstlerischen Varianten offen. Dennoch hatten wir ein paar bestimmte Ziele, die wir erreichen wollten:
- Geschichten regelmäßiger erzählen. In der Vergangenheit haben wir Comics als Werbung für neue Champions benutzt, anstatt durch sie fortlaufende Geschichten zu erzählen. Wir wollten versuchen, alle zwei Wochen einen neuen Comic zu veröffentlichen – und herausfinden, was wir tun müssen, um einen solchen Rhythmus durchhalten zu können. Außerdem lassen sich Comics wesentlich schneller entwickeln als Videosequenzen wie „Wilde Magie“.
- Mehr als nur Blut und Gemetzel. Darüber haben wir bereits gesprochen, und das gilt auch für Comics. Wir sind der Meinung, dass es interessanter ist, wenn sich die Charaktere am Ende der Geschichte weiterentwickelt haben. Wir treiben die Geschichte von League und Runeterra voran, indem wir zeigen, wie sich die Champions und die Regionen, in denen sie leben, verändern.
- Interaktionen zwischen Champions. Die Spieler wünschen sich schon seit Jahren, dass sich die Champions auch außerhalb des Spiels begegnen, damit die Welt von Runeterra lebendiger wird. Für uns sind die Comics der perfekte Ort, wo sich die Wege der Champions kreuzen und wir zeigen können, was passiert, wenn ihre einzigartigen Persönlichkeiten aufeinandertreffen.
Mit diesen Richtlinien im Hinterkopf entwickelten wir unsere erste „Welle“ mit vier Comics. Obwohl es sich dabei um Experimente handelte, wollten wir dennoch die Champions und ihre Geschichten in den Mittelpunkt rücken. Darum haben wir Rioter mit jeder Menge Hintergrundwissen über die Geschichte von League sowie einige unserer Lieblingskünstler aus der ganzen Welt versammelt und ein sogenanntes „Casting“ (ein gängiger Begriff in der Comic-Industrie) veranstaltet. Dabei handelt es sich so ziemlich um das, wonach es klingt: Wir versuchen, einen Autor und einen Künstler zu finden, deren Stile gut harmonisieren und zu einem speziellen Comic-Stil passen (oder in unserem Fall zur Persönlichkeit eines bestimmten Champions).
DARIUS: BLUT VON NOXUS
Für „Blut von Noxus“ wollten wir einen Autor mit einem Gespür für epische Militärdramen und einen Künstler mit einem anspruchsvollen Stil zusammenbringen. Graham McNeill arbeitete an einigen Projekten für Warhammer, bevor er zu Riot wechselte, was ihn zu einer guten Wahl für einen Comic über Bürger/Soldaten von Noxus machte, und Sana Takeda lieferte düstere, aber polierte Illustrationen, die das harte Leben der Noxianer perfekt einfingen.
Außerdem war „Blut von Noxus“ unser Versuch, eine Region durch ihre Champions zu definieren: Darius, Draven und Quiletta haben unterschiedliche Ansichten von Noxus und den noxianischen Idealen, die im Verlauf des Comics ans Tageslicht kommen.
NAMI: IN DEN ABGRUND
Mit Namis Comic wollten wir ein Format testen, das speziell für mobile Geräte entwickelt wurde: ein Comic mit vertikalem Bildverlauf. Dieses Comic-Format wird vor allem in Asien benutzt, wir wollten aber wissen, wie die Spieler auf der ganzen Welt auf einen digitalen Comic reagieren, der ausschließlich für mobile Geräte und Browser entwickelt wurde.
Wir baten die Künstlerin Viviana Medeiros, die bereits Erfahrung mit WebToons gesammelt hatte, sich „In den Abgrund“ anzunehmen, und stellten ihr die Autorin Rayla Heide zur Seite, um eine Geschichte zu erzählen, bei der Nami in einen Unterwassergraben taucht, um eine Perle zu bergen und ihr Volk zu retten. Der vertikale Bildverlauf repräsentiert Namis körperliches Abtauchen und reflektiert ihre wachsende Paranoia, während sie sich immer weiter in die Tiefe wagt.
ZIGGS UND JINX: DIE STADT MUSS BUNTER WERDEN
Ziggs und Jinx können auf den ersten Blick etwas einseitig wirken – sie jagen gerne Dinge in die Luft. Mit „Die Stadt muss bunter werden“ wollten wir herausfinden, wie eine Freundschaft zwischen zwei Champions aussehen könnte, die ein gemeinsames Interesse haben, und auf die Interaktionen zwischen Champions setzen, nach der die Spieler immer wieder gefragt haben (außerdem haben wir uns damit zum ersten Mal an die größte aller Comic-Traditionen herangewagt: das Zusammenführen schrulliger Charaktere!).
Da sowohl Ziggs als auch Jinx alles andere als ernste Charaktere sind, haben wir nach einem Autor und einem Künstler gesucht, die ihre verrückten Abenteuer in Text und Bild einfangen können. Fabio Moon und Dave Stewart wählten einen Kunststil, der mehr an einen Cartoon erinnert als alle anderen Comics, die wir jemals veröffentlichten, und Anthony Burch verlieh den verrücktesten Champions von League den nötigen Humor.
MISS FORTUNE: FORTUNA LÄCHELT
Zu guter Letzt wollten wir einen Comic entwickeln, der auf einer Geschichte aus Runeterra basierte, weshalb wir uns dazu entschieden, Miss Fortune nach den Ereignissen von „Gezeitenbrand“ zu folgen. Der Comic wurde mit einer von Marvel entwickelten Technik erstellt: Wir schrieben zuerst die Geschichte und dann legte der Künstler Ramon Perez die Aufteilung fest. Anschließend überarbeitete Anthony Burch die Geschichte erneut, damit der Text zu den Zeichnungen passte.
Durch diesen Prozess ließ sich „Fortuna lächelt“ auch für mobile Geräte optimieren – die Schrift ist größer, die Bilder sind größer und die Gesamterfahrung auf mobilen Geräten ist auch besser. Man muss nie zoomen, um den Text lesen oder Details sehen zu können, was bei anderen Comics mit klassischeren Layouts durchaus der Fall ist. Dafür hatte dieser Comic kein traditionelles Desktop-Format und wir fragten uns, ob die Spieler das verwirrend finden würden.
WEITERE COMICS WERDEN FOLGEN
Es ist so gut wie unmöglich, einen Comic zu entwickeln, der jedem gleich gut gefällt, vor allem wenn so ein großes internationales Publikum im Spiel ist wie bei League. Unser Ziel ist es, genug unterschiedliche (aber immer hochwertige) Comics zu entwickeln, damit jeder, der einen League-Comic lesen möchte, etwas für seinen Geschmack findet.
Wir haben bereits während der Entwicklung dieser Comics eine Menge gelernt, und jetzt, da wir das Feedback der Spieler sehen, lernen wir sogar noch mehr (vergiss nicht, einen Kommentar zu hinterlassen)! Wir wollen wissen, wie wir uns schlagen, wie du die Comics liest (auf welchen Plattformen/Endgeräten?) und wie wir unsere digitalen Comics als Medium weiter verbessern können – denn wir haben gerade erst angefangen.